Wenn man studiert und plötzlich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält, ändert sich auf einmal das ganze Leben: Die Gedanken fahren Karussell, man fragt sich: Schaffe ich das? Was wird aus dem Studium? Wie soll ich meine Zukunft in den Griff bekommen?

Zunächst ist es erst einmal das Wichtigste, die Ruhe zu bewahren – es ist durchaus möglich, Studium und Kind unter einen Hut zu bekommen. Allerdings kann natürlich nicht geleugnet werden, dass sich einiges ändert, sobald das Baby auf der Welt ist. Somit gilt es für werdende Eltern, einige Vorkehrungen zu treffen, damit alles reibungslos verläuft – dann ist die eigene kleine Familie neben der Uni kein Problem.

Studieren mit Baby – was man grundsätzlich darüber wissen sollte

Sobald das Baby erst einmal auf der Welt ist, will es auch versorgt werden – was völlig richtig ist. Nur kann das ganz schön viel Zeit in Anspruch nehmen, was für Studierende schnell zu einem Problem werden kann. Die daraus resultierenden Schwierigkeiten liegen dabei fast auf der Hand, doch man sollte sich auch bewusst machen, dass man nicht das erste studierende Elternpaar ist und auch andere diese Herausforderung gut gemeistert haben. Vielleicht gibt es in der Familie einen ähnlichen Fall, an dem man sich orientieren und von dem man sich etwas abschauen kann.

Was das Finanzielle betrifft, müssen natürlich individuelle Situationen berücksichtigt werden.

  • Die meisten Studiengänge sind mit einem Vollzeitjob zu vergleichen und nehmen einen Großteil der Zeit unter der Woche in Anspruch – kommt noch ein Nebenjob hinzu, mit dem man sich den eigenen Lebensunterhalt verdient, bleibt kaum noch Zeit für etwas anderes. Dennoch bedeutet das nicht, dass man ein Baby nicht auch noch gut unterbringen kann.
  • Alles, was man dafür benötigt, ist einen guten Plan und eine ausreichende Struktur. Hier wäre es zum Beispiel eine Möglichkeit, ein Urlaubssemester in Anspruch zu nehmen. Auf diese Weise hat man zum Ende der Schwangerschaft hin und auch nach der Geburt genügend Zeit, um sich ein halbes Jahr lang mit dem neuen Erdenbürger vertraut zu machen und um besser einschätzen zu können, wie viel Zeit man außerhalb des Studiums benötigt.
  • Auf der anderen Seite kann ebenso die Elternzeit genutzt werden, die sowohl der Mutter als auch dem Vater in Anspruch genommen werden – maximal, bis das Kind ein Alter von drei Jahren erreicht hat. Das sind insgesamt sechs Semester. Wenn die Anträge dafür erfolgreich akzeptiert werden, hat dies keinen Einfluss auf die Regelstudienzeit.

Tatsächlich haben sich die meisten Universitäten mittlerweile Gedanken darüber gemacht, wie sie Studenteneltern am besten unterstützen können. Zwar gibt es noch keine bundesweit einheitlichen Regelungen zu diesem Thema, allerdings gibt es viele Hochschulen, welche werdenden Eltern ein Teilzeitstudium anbieten, so dass beides gut vereinbar ist. Allein schon, weil sich die Leistungsnachweisrate dadurch halbiert, hat man mit einem solchen Studienmodell deutlich weniger Stress – und mehr Zeit, sich um seine Familie zu kümmern.

Welche Unterstützung bei der Finanzierung gibt es?

Es versteht sich von selbst, dass Studierende, die Eltern werden, auf einige finanzielle Unterstützung vom Staat zurückgreifen können – denn hier liegt oft die größte Hürde für junge Erwachsene.

Hinsichtlich des Themas Krankenkasse ist es zumindest von Vorteil, wenn ein Elternteil das Angebot für Studierende in Anspruch nimmt – denn auf diese Weise kann man das Baby kostenlos mitversichern. Auf diese Weise hat man auch einen besseren Anspruch auf eine Elternkur, die auch als Mutter-Kind-Kur bezeichnet wird. Die Kosten werden hierfür vollständig von der Krankenkasse getragen – seit 2007 sogar ebenso für die Vater-Kind-Kur.

Ein weiteres Thema ist der Aspekt Mutterschutz, der gerade bei Berufstätigen sehr wichtig ist – denn hier geht es um die Arbeitsverhältnisse der werdenden Mutter. Sie erhält einen Kündigungsschutz und kann sicher sein, dass ihr Arbeitsplatz reserviert bleibt. Auch die Arbeitszeiten werden auf diese Weise geregelt und es bleibt genug Zeit für das Kind.

Was außerdem wichtig ist: Während ein Urlaubssemester in Anspruch genommen wird, erhält man in der Regel keine weitere staatliche finanzielle Unterstützung für das Studium. Allerdings greift dann das sogenannte Bundessozialhilfegesetz, welche die jungen Familien umfassend absichert. Studierende Mütter mit einem Baby erhalten somit zum Beispiel Kinderbetreuungsgeld. Zudem gibt es die Möglichkeit, Wohnbeihilfe zu erhalten, während man ein Urlaubssemester nutzt.

Es gibt oft das Problem, dass junge studierende Eltern gar nicht so richtig darüber Bescheid wissen, welche Leistungen sie in Anspruch nehmen können und was ihnen finanziell tatsächlich zusteht. Auch einige Behörden verfügen nicht einmal über die korrekten Informationen, welche Regeln gelten. Im Zweifelsfall sollte man stets als Erstes die Sozialberatungsstellen der ÖH kontaktieren und sich auch im Internet nach entsprechenden Gesetzen umzusehen.

Das richtige Zeitmanagement – weitere Tipps zum Thema

Sofern man sich dazu entscheidet, seinem Kind zuliebe das Studium ab sofort nur noch in Teilzeit zu absolvieren, bedeutet das in keinster Weise, dass man nun mehr Freizeit zur Verfügung hat. Dennoch kann man durch ein geschicktes Zeitmanagement seine verfügbare Zeit besser einteilen, so dass man das Maximum an Freizeit für sich herausholz und sich hin und wieder auch einmal eine Pause von Kind und Studium gönnen kann.

Es ist zum Beispiel schon einmal eine große Hilfe, wenn man sich nicht mehr ständig in Konkurrenz mit anderen Mitstudierenden setzt, was bei vielen Vollzeitstudenten automatisch der Fall ist. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die anderen natürlich nun schneller mit dem Stoff vorankommen und man durch die Einteilung in Teilzeit künftig ohnehin hinterherhinken wird. Hier ist es hilfreich, sich eine Lerngruppe zu suchen, in der auch andere Teilzeitstudenten anwesend sind, mit denen man sich austauschen und hin und wieder sogar über Probleme sprechen kann.

Weiterhin gilt: Versuchen Sie, eine möglichst gute Routine in Ihrem Tagesablauf zu finden. Am besten ist es, so viele Fixpunkte wie möglich zu setzen, die Sie fest einhalten. Das kann das gemeinsame Abendessen oder auch ein fester Termin mit einer Lerngruppe sein. Eine To-Do-Liste ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Hier kann man sich zunächst fragen: Was muss baldmöglichst erledigt werden und was braucht man gar nicht? Auch sollten Sie Dinge aus Ihrem Alltag eliminieren, die unnötig viel von Ihrer Freizeit beanspruchen – oft sind das ganz banale Aktivitäten wie das Ansehen von Fernsehserien oder auch das Surfen in Sozialen Netzwerken. Je besser man sich seine Zeit einteilt, desto erfolgreicher wird das Projekt Studieren mit Kind auch verlaufen.

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