Internate gelten seit jeher als Phänomen: In zahlreichen Kindergeschichten, wie z. B. „Hanni und Nanni“, wird der Internatsalltag als lebhaftes Abenteuer dargestellt. Dies ist auch kein Wunder, schließlich sind die Eltern meilenweit weg und Kinder und Jugendliche größtenteils auf sich allein gestellt.

Die Realität hingegen sieht doch etwas anders aus: Der Internatsbesuch soll Kindern vor allen Dingen Disziplin und ein Höchstmaß an Bildung bescheren. Dies ist vielen Erziehungsberechtigten gutes Geld wert, denn Internatsplätze sind in der Regel kein günstiger Spaß. Da die Schülerinnen und Schüler in einem Internat nicht nur Unterricht bekommen, sondern auch voll verpflegt werden, ein Zimmer zum Übernachten benötigen und häufig auch außerschulische Aktivitäten angeboten werden, kostet die Bildung deutlich mehr, als auf einer regulären Schule.

Nicht selten befinden sich Internate außerdem in traumhaften Umgebungen, wie Schlössern oder prächtigen Altbauten. Wer ein hochrangiges Internat besucht hat, zählt sich häufig zur Elite und ergreift dementsprechend gut dotierte Berufe.

Welche Internate gibt?

Auch Österreich zählt zu den europäischen Ländern mit einem sehr breiten Angebot an Internaten. Vor allem Sport- und Skiinternate sind hier äußerst beliebt. Kinder und Jugendliche, die außerordentliche Leistungen erbringen, können sich sogar über ein Stipendium einen Platz sichern, sodass keine oder nur noch eine geringe Gebühr für das Internat selbst gezahlt werden muss. An herkömmlichen Internaten kann die Matura gemacht werden. Hier sieht es in der Regel so aus, dass Kinder und Jugendliche tagsüber in den Unterricht gehen, und ihnen ein Zimmer in einem Wohnheim zur Verfügung gestellt wird.

  • Standard-Internate in Österreich kosten in der Regel nur einige Hundert Euro im Monat und sind daher für viele Familien erschwinglich. Insbesondere Kinder, die Schwierigkeiten haben, sich neben dem turbulenten Alltag auf den Schulunterricht zu konzentrieren, können von einem Internatsbesuch profitieren.
  • Exklusive Internate in Österreich, welche internationale Schulabschlüsse anbieten, sind meist deutlich teurer und richten sich an eine wohlhabende Zielgruppe.
  • Englische Internate sind weltweit für ihre ganzheitliche Bildung bekannt, die akademische Ausbildung mit Sport, Kunst und sozialem Engagement verknüpft. Mit kleinen Klassen und engagierten Lehrern bieten sie eine inspirierende Lernumgebung. Zusätzlich zu den Klassenaktivitäten bieten diese Internate eine Vielfalt an außerschulischen Aktivitäten und fördern soziale Verantwortung. Diese Schulen sind international ausgerichtet, öffnen ihren Schülern die Tür zu den weltweit besten Universitäten und bereiten sie auf ein globales Leben vor.

Welchen Besonderheiten bringen internationale Internate mit sich?

In Österreich finden sich zwei englischsprachige Internate, die dem internationalen Standard entsprechen und einen Schulabschluss garantieren, der den Schülerinnen und Schülern weltweiten Zugang zu den verschiedensten Studiengängen bietet.

Die American International School Salzburg (auch AIS Salzburg genannt) und die St. Gilgen International School schreiben sich auf die Fahne, die hochwertigste Bildung zu bieten und gestalten ihren Unterricht hauptsächlich in englischer Sprache. In kleinen Gruppen lernen Kinder und Jugendliche mit fachlich geschultem Personal und streben den höchsten Abschluss an. An der St. Gilgen International School gilt sogar die Pflicht, eine Schuluniform zu tragen. An der American International School Salzburg ist die Kleiderordnung eher an amerikanische Standards angepasst. Das bedeutet, Schüler können frei entscheiden, was sie tragen, jedoch sollte die Kleidung angemessen und nicht zu freizügig sein.

Wie sieht der Alltag im Internat aus?

Der Alltag in einem Internat besteht für Kinder und Jugendliche größtenteils aus Lernen, sowie freizeitlichen und sozialen Aktivitäten. Der Tagesablauf ist sehr strukturiert und wenig privat.

Morgens beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück vor dem Unterricht. Anschließend folgt der schulische Alltag, der nach einem strengen Stundenplan ausgerichtet ist. Natürlich wird den Schülerinnen und Schülern im Internat die Vollverpflegung geboten, und ein gemeinsames Mittagessen nach dem Unterricht findet täglich statt. Dabei wird auf eine hohe Qualität der Nahrungsmittel geachtet sowie großen Wert auf eine gesunde Ernährung gelegt.

Verzichtet ein Kind auf bestimmte Nahrungsmittel oder ernährt sich vegetarisch, kann dies der Schulleitung mitgeteilt werden, um die Speisen dementsprechend anzupassen. Am Nachmittag kümmern Schülerinnen und Schüler sich im Gemeinschaftsraum um ihre Schulaufgaben, wobei sie ihre Lehrkräfte jederzeit um Rat fragen können. Dadurch entsteht ein großer Vorteil gegenüber Kindern und Jugendlichen, die eine reguläre Schule besuchen. Verpflichtende oder freiwillige Freizeitaktivitäten werden am späten Nachmittag angeboten, um die Talente der Kinder und Jugendlichen im sportlichen oder kreativen Bereich zu fördern. Abends haben die Internatsbewohner dann Zeit für sich und können eigenen Hobbys nachgehen.

Was sind Vor- und Nachteile eines Internatsbesuchs?

Durch einen Internatsbesuch ergeben sich für Kinder und Eltern verschiedene Vor- und Nachteile. Um sich einen guten Überblick zu verschaffen, werden hier die wichtigsten Pro- und Kontrapunkte für einen Internatsbesuch aufgezeigt:

Vorteile

  • Der strukturierte Tagesablauf: Internatsschüler werden in einen sehr strukturierten Tagesplan integriert, der in einem normalen Familienalltag kaum umsetzbar ist. Dies sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche sich voll und ganz auf das Lernen fokussieren können.
  • Optimale Lernumgebung: Die Klassen in einem Internat sind in der Regel deutlich kleiner als auf einer staatlichen Schule. Lehrerinnen und Lehrer sind auch nachmittags im Internat anwesend und helfen persönlich bei den Schulaufgaben.
  • Selbstständigkeit: Kinder und Jugendliche lernen im Internat bereits vor dem Erwachsenenalter, ohne die ständige Unterstützung der Eltern klarzukommen. Dies prägt sie für das ganze Leben und fördert die Selbstständigkeit.
  • Hobbys und Aktivitäten: Im Internat werden zahlreiche Freizeitaktivitäten angeboten, die direkt im Umfeld der Schule stattfinden. Es müssen keine Fahrten oder Tagesabläufe organisiert werden, damit Kinder ihren Hobbys nachgehen können.

Nachteile

  • Trennung von der Familie: Das Kind lebt im Internat sein eigenes Leben und ist nur am Wochenende und in den Ferien in den Familienalltag involviert.
  • Höhere Kosten: Internatsbesuche kosten mehrere hundert bis mehrere Tausend Euro im Monat und sind damit deutlich teurer als der Besuch einer regulären Schule.
  • Wenig Privatsphäre: Selbst die exklusivsten Internate bieten in der Regel nur Mehrbettzimmer. Das bedeutet, dass Kinder und Jugendliche auf ihre Privatsphäre weitgehend verzichten müssen.

Wann ist die Anmeldung in einem Internat die richtige Entscheidung?

Wer die optimale schulische Förderung für sein Kind anstrebt, und bereit dazu ist, einen fünf- bis sechsstelligen Betrag bis zum Schulabschluss auszugeben, für den kann das Internat die richtige Lösung sein. Insbesondere wenn das Kind Schwierigkeiten hat, sich auf die Schule oder den Unterricht zu konzentrieren, kann der Wechsel auf ein Internat hilfreich sein. Internate können sowohl vorübergehend für wenige Schuljahre, als auch bis hin zur allgemeinen Hochschulreife, besucht werden.

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