Das Erleben der Jahreszeiten ist für Kinder wichtig. Denn der verlässliche Rhythmus gibt Halt und Orientierung. Wenn im Frühling die Natur zu neuem Leben erwacht, ist die Zeit gekommen, mit Kindern draußen spannende Spiele und Abenteuer zu erleben.
Im Frühling die Natur entdecken
Ob im Wald, im Garten oder zu Hause – wir haben Tipps, was zu dieser Jahreszeit besonders viel Spaß macht und gleichzeitig Wahrnehmung, motorische Fähigkeiten und Kreativität fördert.
Den Frühling erlauschen
Der Frühling kündigt sich mit lautem Vogelgezwitscher an. Doch wer singt da eigentlich? Bevor Sie sich mit einem Vogelbestimmungsbuch oder einer CD daran machen, die gefiederten Sänger zu erkennen, lassen Sie den Nachwuchs lauschen, wie viele verschiedene Stimmen zu hören sind.
Tipp: Hier finden Sie eine Tonaufnahmen von fast 300 Vogelstimmen.
Die am häufigsten vertretenen Vögel in der Stadt sind Sperlinge, Stare, Amseln und Meisen. Im Wald wird der Vogelstimmenchor ungleich vielfältiger. Besonders schön ist es, am frühen Morgen, denn dann singen die Vögel am intensivsten. Auch sind die einzelnen Stimmen besser zu unterscheiden, denn jeder Vogel startet zu einem anderen Zeitpunkt, der sich nach der Tageshelligkeit richtet.
Wer Vögeln bei der Wohnungssuche helfen will, kann Nistkästen aufhängen. Vor dem Fenster oder Balkon angebracht, können Kinder jeden Schritt vom Nestbau bis zur Fütterung der Jungvögel hautnah miterleben. Nicht alle Arten nutzen Nistkästen, Meisen und Sperlinge sind in der Regel jedoch dankbare Abnehmer. Die beste Zeit, einen Nistkasten anzubringen ist Mitte März, doch auch später im Frühling stehen die Chancen gut, dass eine Vogelfamilie für die zweite oder dritte Brut einzieht.
Tierbeobachtungen im Wald und am See
Auch andere Tiere haben jetzt Nachwuchs. In Tümpeln und Weihern laichen Frösche und Kröten. Doch Vorsicht, alle heimischen Amphibien stehen unter Naturschutz, der Laich muss im Teich bleiben. Die faszinierende Metamorphose der Kaulquappen also am besten wöchentlich an einem nahe gelegenen Gewässer unter die Lupe nehmen. Da können auch gleich verschiedene Entwicklungsstadien beobachtet werden.
Tierbabys gibt es auch in Wildparks, denn bei Fuchs, Hase, Reh und Wildschwein hat sich ebenfalls Nachwuchs eingestellt. Wenn der Forscherdrang zu groß ist, bietet sich eine im Fachhandel oder Internet günstig zu erwerbende Insektenbox an. Diese tierfreundlichen Plastikkisten ermöglichen es, Raupen oder Käfer ein paar Tage zu Hause zu beobachten, bevor sie wieder in die Freiheit entlassen werden. Wer zu Hause partout keine Krabbeltiere mag, kann auch mit Becherlupen ausgerüstet in Wald und Wiese auf Entdeckungstour gehen.
Unter Steinen und Laub finden sich eine Menge Insekten, die einzeln in der Becherlupe beobachtet und am Ende wieder behutsam freigelassen werden. Wer Glück hat, stößt im Wald auf einen Ameisenhaufen. Es ist für Kinder sehr interessant, die emsigen Waldarbeiter zu beobachten.
Tipp: Werfen Sie eine violettfarbene Blüte in einen Ameisenhaufen. Die Säure der Ameisen lässt die Blume im Nu rot werden.
Schnitzeljagd mit Pflanzen
Doch nicht nur die Tierwelt fasziniert im Frühling, auch das Pflanzenreich hat jetzt eine Menge zu bieten. Im Wald und in Parks kann nun beobachtet werden, wie alles wächst und gedeiht. So können die verschiedenen Pflanzenarten nebenbei gelernt werden. Für eine Schnitzeljagd mit Pflanzen werden im Internet Bilder der häufigsten Pflanzen und Bäume herausgesucht, zu einem Arbeitsblatt zusammengestellt und an die Kinder verteilt.
Wer die meisten Arten entdeckt, hat gewonnen. Spaß macht es auch, Bäume abzutasten. Einem Mitspieler werden die Augen verbunden, dann wird er zu einem Baum geführt, dessen Rinde intensiv erfühlt werden muss. Über Umwege wird er zurück an den Ausgangspunkt geführt, wo nun ohne Augenbinde der Baum wieder gefunden werden muss. Abgerundet wird der Ausflug mit einem schönen Familienpicknick.
Ein Hochbeet für kleine Hobbygärtner
Den Kreislauf der Natur am besten versteht, wer sich selbst um Pflanzen kümmert. Ein Hochbeet ist aus verschiedenen Gründen ideal. Es lässt sich leichter bearbeiten als ein normales Beet, die Pflanzen bekommen mehr Licht und werden nicht so schnell von Schädlingen befallen. Ein Garten ist nicht unbedingt nötig, ein Hochbeet eignet sich genauso gut für den Balkon. Bei ganz wenig Platz kommt auch ein Tischbeet infrage. Wer handwerklich begabt ist, kann das Bauen des Hochbeets zum Familienspaß machen, bei dem der Nachwuchs tüchtig mithilft.
Im Internet gibt es Bauanleitungen und Tutorials für verschiedene Ansprüche. Doch auch im Handel finden sich fertige Hochbeete zu kaufen. Wichtig ist nur, dass die Abmessungen kindgerecht sind, eine Höhe von 60 cm ist ideal und auch die Breite sollte der Reichweite eines kleinen Armes entsprechen. Um die Geduld nicht zu strapazieren, sollten auf jeden Fall schnell wachsende Pflanzen dabei sein. Die Erfahrung, dass Bohnen nicht aus Tiefkühlbeuteln und Karotten nicht aus Plastikschalen kommen, kann die Wertschätzung von Nahrungsmitteln nachhaltig prägen und auch die Essgewohnheiten beeinflussen.
Doch welche Pflanzen passen ins Kinderhochbeet? Zucchini brauchen viel Platz, wachsen aber sehr schnell und nur eine Pflanze schon bringt große Erträge. Erbsen sind empfehlenswert, da es dem Nachwuchs sicher Spaß macht, die Schoten zu naschen. Möhren eignen sich ebenfalls und wer Platz für eine Kürbispflanze hat, wird im Herbst Bastelmaterial zur Verfügung haben. Alternativ kommen Zierkürbisse infrage. Feuerbohnen und Möhren sollten ebenso auf die Liste wie Erdbeeren, damit Süßes nicht fehlt. Jetzt ist auch die Zeit, gekeimte Kartoffeln aus der Vorratskammer herauszuholen und ins Beet zu setzen. Kräuter sind ein Muss. Petersilie und Schnittlauch wachsen schnell und sind vielfältig in der Küche einsetzbar. Aus Pfefferminze und Zitronenmelisse lässt sich Tee machen.
Während auf die anderen Pflanzen gewartet wird, lassen sich Kräuter immer wieder einmal zwischendurch ernten. Kommen noch Thymian, Rosmarin, Lavendel und Salbei dazu, ergänzt das nicht nur den heimischen Speisezettel, sondern man kann auch tolle Schnupper Experimente mit den Kräutern machen. Blumen sollten im Hochbeet auch nicht fehlen, hier eignen sich Ringelblumen und Kapuzinerkresse. Kleinere Sonnenblumenarten sind ebenfalls möglich, die Kerne werden verschiedene Vogelsorten im Sommer anlocken. Doch selbst, wer keinen Balkon hat, muss auf das Gärtnern nicht verzichten, denn auf dem Küchenfensterbrett kann zumindest ein Kräutergarten angelegt werden. Die Blumentöpfe können mit Plaka-oder Fingerfarbe bemalt und anschließend mit den Samen von Kresse, Pfefferminze, Basilikum und Majoran bepflanzt werden.
Essbarer Blütenzauber
Essbares lässt sich im Frühling wunderbar in der Natur sammeln. Es sollte jedoch darauf geachtet erden, dass die Blüten und Wildkräuter nicht an viel befahrenen Straßen wachsen oder an ihrem Standort einer großen Schadstoffbelastung ausgesetzt sind. Gänseblümchen und die gelben Löwenzahnblüten sind Klassiker bei den essbaren Blüten. Warum nicht mal ein Brot mit Honig bestreichen und die zarten Gänseblümchenblüten darauf legen?
Wiesenschaumkraut und junge Buchenblätter eignen sich als Butterbrotbelag. Andere Blüten machen sich im Salat sehr gut. Veilchen, Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht sowie Apfel-und Kirschblüten sind ebenfalls essbar. Diese Blüten sind auch ein toller Blickfang in Eiswürfeln. Sauerampfer, Löwenzahnblätter und Giersch sind Wildpflanzen, die einen Salat aufpeppen können. Kinder lernen die Pflanzen auf diese Weise spielerisch nebenbei als Nahrungs-und Heilmittel kennen. Wenn man nicht sicher ist, ob eine Pflanze genießbar ist, sollte man im Zweifelsfall lieber die Finger davon lassen. Ein Pflanzenbestimmungsbuch muss auf jeden Fall mit von der Partie sein.
Und wenn es regnet?
Das Wetter kann launisch im Frühling sein. Deshalb empfiehlt es sich, bei Sonnenschein für Schlechtwettertage vorzusorgen.
Unterwegs wird alles eingesammelt, was sich zum Basteln eignet: Steine, Blätter oder Blüten. Aus getrockneten Blütenblättern lassen sich tolle Grußkarten zaubern, Steine können als Briefbeschwerer bemalt werden. Wer Fotos bei seinen Streifzügen in Wald und Wiese gemacht hat, kann ein Fotobuch gestalten. Ansonsten empfiehlt sich ein Besuch in der Bibliothek. Hier findet sich jede Menge Lektüre, von der man sich für den nächsten Ausflug in die Natur inspirieren lassen kann.
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