Es gibt viele Gerüchte rund um das Schwangerwerden: „Eine Schwangerschaft kann nur erfolgen, wenn man am Tag des Eisprungs Geschlechtsverkehr hat.“ oder „Die Monatsblutung zeigt an, dass ein Eisprung erfolgt ist.“ sowie „Ein täglicher Orgasmus wirkt sich negativ auf die Spermienqualität aus.„.
Halbwissen über den weiblichen Zyklus und die Befruchtung kann dazu führen, dass der Kinderwunsch nicht in Erfüllung geht! Mit dem Wissen über Eisprung und Co kann die natürlichste Sache der Welt zumindest ein wenig beeinflusst werden.
Die zwei Phasen des weiblichen Zyklus
Der durchschnittliche weibliche Zyklus dauert 28 Tage, variiert dabei aber von Monat zu Monat und von Frau zu Frau. Bei einer Zykluslänge von 25 bis 35 Tagen mit einer Schwankung von +/- zwei Tagen spricht man von einem normalen, regelmäßigen Zyklus. Der erste Tag der Monatsblutung ist gleichzeitig der Beginn eines neuen Zyklus, welcher entsprechend am Tag vor der nächsten Menstruation endet. Grundsätzlich gliedert sich der Zyklus in zwei Phasen:
Der erste Phase des Eisprungs
Hormone sorgen dafür, dass in einem der Eierstöcke eine Eizelle heranreift, die sich nach etwa zwei Wochen vom Eierstock ablöst. Das Ablösen vom Eierstock nennt man Eisprung. Dieser findet zumeist 12 bis 16 Tage vor der nächsten Monatsblutung statt, während im Gebärmutterhals für eine Befruchtung günstiger Schleim entwickelt wird. Das Ei bleibt nach dem Ablösen ca. 12 bis 18 Stunden befruchtungsfähig. Das bedeutet, wenn sich in dieser Zeit Sperma im Körper der Frau befindet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es eine Samenzelle schafft, die Hülle des Eis zu durchdringen. Man spricht von der Befruchtung der Eizelle.
Einige Frauen spüren den Eisprung durch ein leichtes Ziehen im Unterleib. Andere erkennen einen nahenden Eisprung am Ausfluss oder an einer leichten Blutung während sich die Eizelle vom Eierstock löst.
Die zweite Phase des Eisprungs
Findet keine Befruchtung der Eizelle statt, verläuft die zweite Phase folgendermaßen: Das Ei stirbt ab und löst sich im Eileiter auf. Die Schleimhaut der Gebärmutter bildet sich zurück, während die oberste Schicht mit dem Menstruationsblut ausgeschieden wird. Die nächste Regelblutung (im Durchschnitt dauert diese vier bis sieben Tage) tritt ein und der Zyklus beginnt wieder von vorn.
Der Eisprung
Mit Hilfe der Temperaturmethode kann der Eisprung im Nachhinein festgestellt werden: Beobachtet man den Temperaturverlauf über einige Monate, so fällt auf, dass etwa in der Mitte des Zyklus die Temperatur ein wenig steigt. Das ist ein Zeichen dafür, dass der Eisprung bereits stattgefunden hat.
In der Regel führt Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs nicht zu einer Schwangerschaft. Da die Spermien etwa zwei bis vier – bestenfalls sogar sechs – Tage im Körper der Frau überleben können, sollten Paare einige Tage vor dem Eisprung Sex haben. Somit wird sichergestellt, dass Samenzellen vorhanden sind, sobald sich das Ei vom Eileiter löst.
Nebenbei zur Aufklärung eines weitverbreiteten Irrtums: Die Spermienqualität des Mannes verschlechtert sich nicht, wenn er jeden Tag einen Orgasmus hat. Zwar werden auf Dauer weniger Samenzellen ausgeschüttet, diese sind aber gesünder und bewegungsfreudiger. Täglicher Geschlechtsverkehr um den Eisprung herum kann also die Möglichkeit einer Schwangerschaft begünstigen!
Spätestens mit Aufkommen eines Kinderwunsches oder zum Zwecke der natürlichen Verhütung, sollten sich Paare mit dem weiblichen Zyklus auseinandersetzen. Ein sicheres Körpergefühl sorgt zudem für mehr Gelassenheit bei der Kindesplanung.
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