Als Kindersitz bezeichnet man im Amtsdeutschen eine Sitzgelegenheit für das Auto, die an die geringe Körpergröße von Kindern angepasst ist und sicherstellen soll, dass Kinder im Fahrzeug optimal vor Unfallschäden geschützt sind. Der erste Kindersitz, „Nicki“, wurde im Jahre 1963 durch die Firma Storchemühle vertrieben. Seitdem wurden die Standards so überarbeitet, dass die hohen Sicherheitsanforderungen zum Schutz der Kinder bei Verkehrsunfällen erfüllt werden.

Rechtliche Regelungen zum Kindersitz

Die Gesetzgebung sieht vor, dass alle Kinder bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres und unter einer Körpergröße von 1,50 Metern nur in Kindersitzen im Fahrzeug mitgenommen werden dürfen. Diese Regelung bedeutet zwar, dass für Kinder über 1,50 m unabhängig vom Alter und Kinder über 12 Jahren unabhängig von der Körpergröße keine Kindersitzpflicht besteht, aber die Polizei empfiehlt, Kinder unter 12 Jahren und unter 1,50 m immer im Kindersitz zu transportieren, da dies die Sicherheit im Fahrzeug erhöht.

Hält die Polizei ein Fahrzeug an, in dem Kinder nicht vorschriftsgemäß untergebracht sind, so wird ein Bußgeld von mindestens 35 Euro fällig.

Der Gesetzgeber erwartet zudem in der sogenannte Norm ECE44/03 , dass alle Kindersitze amtlich überprüft und genehmigt wurden, ehe sie in den Verkauf gehen. Alle Kindersitze erfüllen daher die hohen Sicherheitsstandards, jedoch legen sie preisabhängig weitere Schwerpunkte.

Was den guten Kindersitz ausmacht

Ein guter Kindersitz wird am Sitz befestigt, verfügt über Gurte für das Kind und erhöht die Sitzposition des Kindes so, dass der fahrzeugeigene Sicherheitsgurt trotz der geringen Größe des Kindes über seine Schulter verläuft. Es muss zudem darauf geachtet werden, dass der Kindersitz den Beckengurt sichert.

Kindersitze sind dann geeignet, wenn sie Größe und Gewicht des Kindes berücksichtigen.

Man unterscheidet hierbei folgende Klassen:

Klasse 0für Kinder unter 10 kg Körpergewicht.Bei Amazon kaufen
Klasse 0+ist für Kinder unter 13 kg Körpergewicht gedacht.Bei Amazon kaufen
Klasse 0+ bis 1kann ab Geburt bis zu einem Gewicht von 18 kg genutzt werden. Wiegt das Kind über 9 kg, dann kann der Sitz in Fahrtrichtung ausgerichtet werden.Bei Amazon kaufen
Klasse 1ist für Kinder von 9 bis 18 kg Körpergewicht gedacht.Bei Amazon kaufen
Klasse 1 und 2ist für Kinder mit einem Körpergewicht zwischen 9 und 25 kg gedachtBei Amazon kaufen
Klasse 2wird bei einem Gewicht zwischen 15 und 25 kg genutzt.Bei Amazon kaufen
Klasse 2 bis 3gilt für Kinder von 15 bis 36 kg.Bei Amazon kaufen
Klasse 3für große Kinder von 22 bis 36 kg ist eine reine Sitzerhöhung.Bei Amazon kaufen
Klasse 1 bis 3ist für Kinder von 9 bis 36 kg gedacht. Bei Amazon kaufen

Eltern sollten beachten, dass Kindersitze mit Dummies getestet werden, die kleiner und leichter sind, als es das Maximalgewicht der Klasse vorschreibt. Kinder wachsen daher in der Regel früher aus ihrem Kindersitz heraus, als es die Klassen vermuten lassen. Diese Liste kann keinesfalls über den guten, auf das Kind und seinen Körperbau ausgerichteten, Kindersitz entscheiden. Es ist unabdingbar, gemeinsam mit dem Kind den neuen Kindersitz zu kaufen und hierfür eine professionelle Beratung und Anpassung in Anspruch zu nehmen.

Arten von Kindersitzen

Im Handel gibt es eine Vielzahl an Kindersitzen in drei Grundkonstruktionen: Babyschale, rückwärtsgerichtete Kindersitze und Sitzerhöhungen.

  • Babyschalen sind praktische erste Kindersitze, die bei Bedarf auch für den kurzen Transport des Nachwuchses außerhalb des Fahrzeuges genutzt werden können. Junge Eltern nutzen die Babyschale auch gerne, um das Kind innerhalb der Wohnung oder bei Besuchen aufzubewahren und sich so das Mitnehmen der Wippe zu sparen.
  • Rückwärtsgerichtete Kindersitze, die Reboard-Systeme, gewähren bei Frontalcrashs mehr Sicherheit für das Kind, da das empfindliche Skelett geringeren Belastungen ausgesetzt ist.
    Ein hilfreiches Utensil für Kindersitze der Klassen 0 bis 1 ist der Babyschalenspiegel, der die Beobachtung des Kindes über den Rückspiegel ermöglicht.

Achtung: Babyschalen und Reboard-Systeme müssen auf der Rückbank angebracht werden, um das Kind bei Unfällen vor dem Aufprall des, auf Erwachsene ausgerichteten, Airbags zu schützen. Versäumen Eltern dies, so müssen sie mit einer Strafe rechnen. Große Kinder über 22 kg dürfen auf einer Sitzerhöhung mitgenommen werden.

Sitzerhöhungen sind circa 10 cm dicke Styroporkissen mit einem dünnen Bezug, die dank ihres geringen Gewichtes gut transportiert werden können.
Ziel der Sitzerhöhung ist es, das Kind in Fahrtrichtung unterbringen zu können und seine Maße dabei denen eines Erwachsenen anzunähern, um die optimale Führung der Gurte zu gewährleisten.
Als besonders sicher gelten Sitzerhöhungen mit Führungshörnern für den Beckengurt, da diese das Wegrutschen von Gurt und Kindersitz verhindern.

Die richtige Montage eines Kindersitzes

Die Inbetriebnahme eines Kindersitzes stellt viele Eltern vor ein Problem. Einerseits soll der Sitz sicher befestigt sein, andererseits bei einem Fahrzeugwechsel aber auch einfach wieder ausgebaut werden können. Zunächst muss festgestellt werden, um welche Art von Kindersitz es sich hier handelt.

Babyschalen und Kleinkindersitze werden anders montiert, als unter anderem eine einfache Sitzerhöhung für größere Kinder. Grundsätzlich sind Kinder auf der Rückbank des Fahrzeuges am sichersten aufgehoben. Einige Kindersitze haben eine individuell einstellbare Bodenplatte, sodass Unebenheiten des Fahrzeugsitzes ausgeglichen werden können. Die eigentliche Befestigung erfolgt bei den meisten Modellen über den fahrzeugeigenen 3-Punkt-Sicherheitsgurt. Diesbezüglich sind am Kindersitz im Rückenbereich bzw. am seitlichen Aufprallschutz entsprechende Ösen und Klemmvorrichtungen vorgesehen, durch die der Sicherheitsgurt geführt wird. Wichtig ist, dass anschließend der Gurt straff angezogen wird, sodass der Sitz von der Rückbank gehalten wird.

Das Kind selbst wird in aller Regel über einen kleinen Hosenträger-Gurt direkt am Kindersitz gesichert. Nicht immer ist es möglich, ein Kleinkind auf die Rückbank zu setzen. Wenn der Fahrer zwischendurch das Kind betreuen muss, sollte es sich am besten neben ihm auf dem Beifahrersitz befinden.

  • Auf dem Vordersitz sollten Kleinkinder immer entgegen der Fahrtrichtung mit ihrem Kindersitz gesichert werden. Hier kommt es auf die Befestigungsart des Kindersitzes an. Besonders wichtig ist in diesem Fall, dass der Beifahrer-Airbag ausgeschaltet bzw. deaktiviert wird.
  • Bei etwas größeren Kleinkindern können die Kindersitze dagegen nicht entgegen der Fahrtrichtung montiert werden. Hierbei ist immer auf die jeweiligen Herstellerangaben zu achten.
  • Nicht immer passt eine Babyschale oder ein Kindersitz zum Kind. Sehr kleine und zarte Kinder benötigen in diesem Fall noch eine Art Nestchen, welches den Zwischenraum zwischen Kind und Kindersitz ausfüllt. Nach Möglichkeit sollte diese zusätzliche Sicherung nicht vergessen werden.

Was bedeutet eigentlich ISOFIX-Befestigung?

Hinter der Bezeichnung ISOFIX wird ein von vielen Fahrzeugherstellern verwendeter Befestigungsstandard für Kindersitze verstanden. Auf der Rückbank des Fahrzeuges ist eine solche Befestigungsart meist mit einem kleinen Stofflabel gekennzeichnet. Die entsprechenden Aufnahmebügel sind fest mit der Fahrzeugkarosserie verbunden. Die Bügel sind durch Entnahme eines Teils der Rückenlehne oder durch Hochschieben des Rückenpolsters zugänglich. Die fast quadratischen Bügel haben eine Stärke von 6 mm und stehen 28 cm auseinander.

Im unteren Bereich eines ISOFIX-Kindersitzes befinden sich die beiden ISOFIX-Zangen in der Bodenplatte. Diese müssen entriegelt und soweit wie möglich herausgezogen werden. Der hintere Teil der Zangen ist beweglich und sollte vor dem Einrasten etwas nach unten gerichtet werden. Mit kräftigem Druck wird der Sitz mit den beiden Zangen in die ISOFIX-Bügel gedrückt. Durch diese Art der Befestigung findet eine starre Verbindung des Sitzes mit dem Fahrzeug statt. Vorteilhaft ist, dass die Verzögerung des Kindersitzes bei einer möglichen Kollision sofort erfolgt. Eine Gurtbefestigung könnte schneller nachgeben.

Der sicherste Platz im Auto

Der sicherste Platz im Auto ist für ein Kind die Mitte der Rückbank, da es hier auch vor seitlichen Aufprallunfällen auf das Heck des Fahrzeuges geschützt ist. Laut aussagekräftiger Studien ist dieser Platz tatsächlich auch sicherer als ein Kindersitz an den Fahrzeugseiten.

Der Gesetzgeber erlaubt den Transport eines Kindes ab drei Jahren auf diesem Platz, sofern alle Möglichkeiten zur Befestigung eines Kindersitzes ausgeschöpft wurden. Diese Regelung sollten verantwortungsbewusste Eltern aber nur im Ausnahmefall nutzen, denn der Transport ohne Kindersitz ist, das zeigen Crashtests beispielsweise des ADAC oder ÖAMTC, nicht ausreichend sicher. Idealerweise transportiert man ein Kind ab drei Jahren also in einer Sitzerhöhung mit seitlicher Führung auf dem Mittelsitz der Rückbank.

Bei der Fahrt im Auto sollte der Nachwuchs durch einen Kindersitz gut abgesichert sein. Doch nicht alle Kindersitze verfügen über das zertifizierte Isofix-System. Andere wiederum sind im Falle eines Seitenaufpralls nicht zusätzlich abgesichert.

Autositze für Kinder – Worauf sollte man beim Kauf achten?

Billigsitz oder Markensitz?

Alle im Handel erhältlichen Kindersitze erfüllen die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen. Bei den speziellen Testanforderungen des ÖAMTC unterscheidet sich die Spreu vom Weizen. Billigsitze schneiden hier deutlich schlechter ab als Sitze von Markenherstellern. Auf alle Fälle sollte der neue Kindersitz das derzeit gültige Prüfsiegel ECE R 44/04 besitzen. Kindersitze mit der Prüfnummer ECE R 44/03 dürfen immer noch verwendet werden. Seit 2009 sollen diese jedoch nicht mehr im Handel angeboten werden.

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Ein Kommentar

  1. Hallo liebe Leute.

    Also das Thema Kindersitz ist wirklich sehr umfangreich. Das Angebot ist sehr riesengroß und man ist da teilweise als Elternteil etwas überfordert.

    Hilfreich finde ich hier immer Berichte und Erfahrungen um wirklich den Richtigen für einen zu finden – mir hat dies damals sehr weitergeholfen – hier konnte ich den perfekten Kindersitz für uns finden.

    Lieben Gruß.