„Ich bin schwanger, nicht krank!“ Eine Äußerung, die man von vielen schwangeren Frauen hört, wenn es heißt, dass sie bestimmte Dinge nicht machen und sich lieber schonen sollten. Grundsätzlich ist das schon richtig: Als Schwangere muss man sich generell nicht in eine andauernde Schonhaltung begeben: Erlaubt ist alles, was der werdenden Mutter guttut und den Körper nicht zu sehr belastet.
Jedoch neigen viele Frauen dazu, sich beruflich und privat trotz ihrer Schwangerschaft zu viel zuzumuten, was zu Stress führen kann. Eine dauerhafte Belastung durch Stress allerdings kann negative Auswirkungen auf die Mutter und das ungeborene Kind haben. Stress führt zu einer Ausschüttung des Hormons Cortisol, welches bei anhaltendem Dauerstress in den Blutkreislauf des Kindes übergehen kann.
Darüber hinaus kann ein zu hoher Cortisolspiegel vorzeitige Wehen auslösen und das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes oder Gestose steigern. Stress bei der Mutter verringert die REM-Schlafphasen des Embryos, welche für die Hirnentwicklung enorm wichtig sind. Außerdem hemmt Stress die Bildung von Hormonen, die für die Schwangerschaft, die Geburt und das Stillen wichtig sind.
Wo liegt die Ursache? 2 häufige Gründe für Stress während der Schwangerschaft
Zunächst ist es wichtig, den Auslöser für dauerhafte Stresssituationen zu erkennen. Das können verschiedene Quellen sein: im Beruf, mit dem Partner, die derzeitige Lebenssituation, ein Umzug oder eine ganz bestimmte Person im näheren Umfeld. Oftmals ist es gar nicht so leicht, die Ursache für den eigenen Stress auszumachen. Es kann daher sehr hilfreich zu sein, in einer ruhigen Minute in sich zu gehen und sich selbst die Fragen zu stellen: „In welchen konkreten Situationen fühle ich mich überlastet? Was genau stört mich gerade besonders? Was müsste sich ändern, damit es mir besser geht?“
1. Stress im Beruf
Liegt die Stressquelle im Berufsleben, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um diesem entgegenzuwirken. Gegebenenfalls kann hier auch ein Gespräch mit dem Vorgesetzten hilfreich sein.
- Ein sehr langer Arbeitsweg oder Pendeln könnte durch einen oder mehrere Tage Home-Office ausgeglichen werden.
- Bei zu langen Arbeitszeiten, Nacht- oder Schichtarbeit könnte eine Umstellung der Arbeitszeiten hilfreich sein.
- Einem stressigen Kollegen könnte durch eine Umstellung im Arbeitsumfeld aus dem Weg gegangen werden.
2. Stress mit dem Partner
Oftmals kommt es während der Schwangerschaft vermehrt zu Stress und Streitigkeiten mit dem eigenen Partner. Schuld daran ist oft die Hormonumstellung, die mit der Schwangerschaft einhergeht, aber möglicherweise auch die Emotionen, Ängste und Sorgen der werdenden Mutter, die der Partner eventuell nicht ganz nachvollziehen kann.
- Viele Frauen sind während der Schwangerschaft dünnhäutiger als sie es vorher waren und nehmen bestimmte Aussagen persönlicher. Der Partner kann möglicherweise nicht nachvollziehen, wieso es bei einer bestimmten Situation zu Streitigkeiten kommt. Ein klärendes Gespräch kann dabei helfen, dass der Partner sich zukünftig etwas einfühlsamer verhält.
- Schöne regelmäßige Aktivitäten wie ein gemeinsamer Urlaub, ein romantisches Essen oder ein gemeinsames Hobby stärken die Paarbindung und helfen gleichzeitig dabei, sich zu entspannen.
Allgemeine Tipps gegen Stress
Grundsätzlich sollte das getan werden, was einem guttut. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein, der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, entscheidend ist das Bauchgefühl. Möglicherweise entdeckt man innerhalb der Schwangerschaft eine ganz neue Seite an sich.
- Sanften Sport treiben, wie Yoga, Schwimmen, Nordic Walking oder Tanzen.
- Ein Bild malen, wie zum Beispiel Mandalas für Erwachsene.
- Meditation oder autogenes Training.
- Ein schönes Hörbuch oder ein Hörspiel anhören.
- Sich mit einem guten Freund oder einer guten Freundin zum Kaffeetrinken treffen.
- Shoppen gehen.
- Ein gutes Buch lesen.
- Ein ausgiebiges Schaumbad nehmen.
- Ins Kino oder ins Theater gehen.
- Ins Restaurant gehen, anstatt zu kochen.
- Eine neue Sprache lernen, zum Beispiel über einen Kurs an der Volkshochschule
- Einen schönen Film anschauen.
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