Autofahren während der Schwangerschaft – was gibt es zu beachten?

Viele schwangere Frauen fragen sich, ob sie in dieser Zeit überhaupt noch Auto fahren dürfen.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, da es sich schließlich um keine Krankheit handelt. Allerdings sollte immer geschaut werden, wie es um das eigene Wohlbefinden bestellt ist.

Darf man ich der Schwangerschaft ein Auto lenken?

Grundsätzlich sollte niemand Auto fahren, der sich krank fühlt oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente benebelt ist. Daher kann eine schwangere Frau ohne Beschwerden sich normalerweise bedenkenlos hinter das Steuer setzen. Es sei denn, der Babybauch ist schon so groß, dass er das Lenkrad blockiert.

Niemals ohne Gurt fahren

Auch in einer Schwangerschaft sollte die Sicherheit beim Autofahren an erster Stelle stehen. Das bedeutet unter anderem auch, dass sich die Fahrerin anschnallt. Würde sie darauf verzichten, würde sie ihr Leben und das Leben des Babys riskieren. Zudem würde eventuell auch der Versicherungsschutz wegfallen.

In Österreich ist es Pflicht, sich in einem Auto anzuschnallen, das gilt sowohl für den Fahrer wie auch für alle Mitfahrer. Wer darauf verzichtet und dann von der Polizei angehalten wird, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Beim Anlegen des Gurtes gilt es darauf zu achten, dass er möglichst strafft anliegt und nicht verdreht ist. Der untere Teil sollte sich unter dem Babybauch befinden und keinesfalls auf diesen drücken. Wer beim Anlegen des Gurtes Probleme hat, kann im Handel eine sogenannte Gurtführungshilfe erwerben. Diese kann ganz einfach mit dem Dreipunktgurt des Fahrzeuges verbunden werden, sodass auf aufwendige Umbauten verzichtet werden kann.

Wie kann ich längere Autofahrten meistern

Insbesondere dann, wenn die Schwangerschaft schon sehr weit vorangeschritten ist, gilt es beim Autofahren einige Dinge zu beachten.

Wenn sich längere Touren nicht vermeiden lassen, sollten regelmäßig Pausen eingelegt werden, um Ermüdungserscheinungen und schwere Beine zu vermeiden. So sollte nach circa zwei Stunden ein kleiner Stop eingelegt werden. Am besten werden dann auch einige Schritte gegangen und die Beine ausgeschüttelt und gedehnt. Und um eine sogenannte Reisethrombose zu vermeiden, können Stütz- oder Kompressionsstrümpfe helfen, die es in der Apotheke zu kaufen gibt. Zudem sollte bei längeren Autofahrern immer ausreichend getrunken werden.

Kleine Checkliste für längere Fahrten in der Schwangerschaft

• regelmäßig Pausen einlegen und bewegen
• im Stau Beingymnastik durchführen
• Kompressionsstrümpfe tragen
• stets ausreichend trinken
• nicht müde, erschöpft oder wütend Autofahren

Wie lange kann eine schwangere Frau noch selber Auto fahren?

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Denn wie lange eine schwangere Frau noch selber Autofahren kann, hängt von ihrem gesundheitlichen Zustand ab. In den ersten Monaten spricht eigentlich nichts dagegen. In der letzten Phase der Schwangerschaft kann es dagegen immer Mal wieder zu Konzentrationsschwächen und Müdigkeit kommen, wodurch das Unfallrisiko steigt. In dieser Zeit sollten möglichst keine weiten Fahrten mehr unternommen werden.

Zudem muss die Schwangere vor jeder Tour einschätzen, wie es ihr geht und ob sie in der Lage ist zu fahren. Fühlt sie sich unsicher, ist es besser den Partner, einen Freund, einen Verwandten oder ein Taxi anheuern. Auch wenn die Fruchtblase bereits geplatzt ist, sollte nicht mehr selber gefahren werden. In diesem Fall macht es Sinn, einen Krankenwagen zu rufen, damit die Frau liegend zum Krankenhaus transportiert werden kann.

Das Auto anpassen

Der wachsende Bauch kann unter Umständen auch dazu führen, dass der Schulterblick und das Einparken nicht mehr ohne Weiteres möglich sind. Daher kann es Sinn machen, einen weiteren Spiegel am Auto anzubringen. Mit diesem lässt sich ohne unnötige Anstrengung erkennen, was in dem sogenannten toten Winkel passiert. Um Schmerzen im Lendenwirbelbereich zu vermeiden, kann ein kleiner Polster sehr nützlich sein.

Denn dieses sorgt dafür, dass der Sicherheitsgurt unter dem Bauch bleibt und so keinen unnötigen Druck auf diesen ausübt. Im Fachhandel sind spezielle Sitzkissen erhältlich, die mit zwei Gurten an der Lehne des Sitzes befestigt werden. Dadurch wird verhindert, dass es während der Fahrt verrutscht. Der ÖAMTC ist sogar der Meinung, dass schwangere Frauen durch einen Dreipunktgurt genug geschützt sind.

Für den Notfall ideal gewappnet sein

Wenn es jeden Tag so weit sein kann, dass das Baby das Licht der Welt erblickt, sollte auf Reisen immer der Mutter-Kind-Pass mitgeführt werden. Denn wenn die werdende Mutter medizinische Hilfe benötigt, können die Ärzte sofort erkennen, in welcher Schwangerschaftswoche sie sich befindet und wie die Schwangerschaft bislang verlaufen ist. Hilfreich kann es ebenfalls sein, den vorbereiteten Klinikkoffer mit im Autos zu führen.

Kommt es einmal zu einem Unfall, der vielleicht zunächst sehr harmlos aussieht, sollte sich werdende Mutter dennoch auf jeden Fall untersuchen lassen. Denn bereits ein leichter Auffahrunfall kann unter Umständen ausreichen, dass es zu einer sogenannten Plazentaablösung kommt.

Die Ruhe genießen – bald gibt es diese lange Zeit nicht mehr

Wenn die werdende Mutter noch körperlich fit ist, kann eine Autofahrt sogar sehr entspannend sein. Denn ist das Baby erst einmal geboren, kann jede Tour zu einem echten Abenteuer werden. Die wenigsten Kinder schlafen im Auto und werden schnell ungeduldig.

Daher sollte die Zeit vor der Geburt genutzt werden, um in Ruhe eine Pause mit dem Partner einzulegen und einen Abendspaziergang zu unternehmen. Bei längeren Reisen kann dieser auch einmal das Steuer übernehmen, damit die Schwangere sich etwas ausruhen kann. Und auch die Musik wird sich im Auto nach der Geburt von Grund auf ändern. Anstatt das neue Album der Lieblingsband zu hören, stehen dann Kinderhörspiele an erster Stelle.