Normalerweise ist ein Zeckenbiss nicht gefährlicher als der Stich einer Mücke. Da Zecken jedoch Überträger gefährlicher Krankheiten sein können, kann ein solcher Biss durchaus ernste Folgen haben. Hier erfahren Sie, auf welche Anzeichen Sie achten müssen.

Wie kann ich mich vor Zeckenbissen schützen?

Die beste Vorbeugung ist die Minimierung des Ansteckungsrisikos. Meiden Sie in Gebieten mit hohem Infektionsrisiko (die liegen vor allem in Süd-und Südwestdeutschland sowie in ganz Österreich) hohes Gras und Gebüsch.

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Lauert im Gebüsch oder auf Grashalmen – die Zecke

Besonders gerne verstecken sich Zecken in Sträuchern am Waldrand. Geschlossene Kleidung ist daher ein sehr guter Schutz. Tragen Sie bei Ausflügen und Wanderungen lange Hosen, geschlossene Schuhe und Pullover oder Jacken mit langem Arm. Auch ein Insektenschutzmittel kann die Zecken mehrere Stunden lang abwehren. Sprühen oder reiben Sie Ihren Körper großflächige mindestens eine halbe Stunde vor dem Ausflug ein.

Nachdem Sie sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, sollten Sie Kleidung und Körper gründlich nach Zecken absuchen. Achten Sie dabei besonders auf die verdeckten Körperstellen wie Kniekehlen, Armbeugen, Leisten- und Schamgegend. Je früher Sie eine Zecke entdecken und entfernen, desto geringer ist das Risiko einer Infektion.

Auch Ihr Hund oder Ihre Katze können von Zecken befallen sein. Idealerweise statten Sie Ihr Tier mit einem Ungezieferhalsband aus. Nachdem Sie mit ihm draußen waren, sollten Sie auch dessen Fell gründlich nach Zecken absuchen.

Der beste Schutz vor Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist die Impfung

Eine nach modernstem Standard durchgeführte FSME-Grundimmunisierung beinhaltet drei Impfungen im Zeitraum von 15 Monaten. Für jede Impfung ist ein Einzeltermin erforderlich. Eine Auffrischung der Grundimmunisierung ist bei Erwachsenen nach acht Jahren und bei Kindern nach fünf Jahren erforderlich.

Impfung schützt
Impfen schützt vor Gehirnhautentzündung (FSME)

Auch vor Reisen ist es sinnvoll, die Zeckenimpfung durchführen zu lassen. In den meisten Fällen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Zwar können leichte Impfreaktionen wie Rötung oder Druckempfindlichkeit an der Einstichstelle auftreten, doch dies ist nichts im Vergleich zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung wie die Hirnhautentzündung.

Wie kann ich Zeckenbisse erkennen?

Der Zeckenbiss ist eigentlich nur als schwaches, rotes Pünktchen erkennbar. Normalerweise heilt er problemlos wieder ab. Erst bei einer Infektion treten Hautveränderungen auf. Die Haut um die Einstichstelle färbt sich ringförmig rot. Die ist das bekannteste Zeichen für eine Infektion mit Borreliose- oder FSME-Erregern und wird Wanderröte genannt.

Ein Zeckenbiss in der Haut
Ein Zeckenbiss in der Haut

Symptome bei Borreliose

Die Borreliose-Erreger sitzen im Darm der Zecke. Erst nach mehreren Stunden Saugen ist eine Infektion möglich. Da es keine Impfung gibt, ist Vorbeugung extrem wichtig. Dazu gehört auch das schnelle Entfernen der Zecke. Bis zu den ersten Symptomen vergehen einige Tage, manchmal sogar Wochen.

Typische Anzeichen sind

  • Fieber
  • Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • Wanderröte
  • Kreislaufprobleme
  • trockene Haut
  • und starke Schmerzen am ganzen Körper.

Früh genug erkannt kann die Krankheit mit einer Antibiotikatherapie vollständig ausgeheilt werden.

Symptome bei FSME

Bei der Übertragung dieser Viren treten die ersten Anzeichen oft erst nach fünf Tagen auf. Kam es auch vier Wochen nach dem Zeckenbiss zu keinerlei Symptomen, besteht keine Gefahr mehr. Der Erkrankte hat Fieber, das sehr hoch sein kann. Er leidet unter starken Kopf- und Gliederschmerzen. Er hat Schluckprobleme, das Bewusstsein ist beeinträchtigt, es kann zu Sprachstörungen und Lähmungen kommen. Da schwere Verläufe sogar zum Tode führen können, ist die rechtzeitige Impfung von Kindern und Erwachsenen sehr wichtig.

Sofortmaßnahmen bei Zeckenbissen

Zecken sollten grundsätzlich von der Haut entfernt werden, denn FSME-Viren in den Speicheldrüsen der Tiere können schon nach wenigen Minuten übertragen werden. In der Regel ist das Risiko für Borreliose höher als das für FSME. Je länger die Zecke Blut saugt, desto höher ist das Infektionsrisiko. Zur Entfernung sollten Sie eine Spezialpinzette verwenden, die es in jeder Apotheke gibt.

Die Zecke wird mit einer feinen Pinzette und unter Zug entfernt. Sie müssen sie am Kopf, also möglichst nahe der Haut, fassen. Eventuell können Sie das Tier mit den Fingernägeln am Kopf packen und drehend mit einem Ruck herausziehen. Achten Sie darauf, dass der Körper nicht zerquetscht wird, denn durch den infektiösen Speichel- oder Darminhalt wird die Virenübertragung beschleunigt. Auch chemische Substanzen, die der Hoffnung aufgetragen werden, dass sich die Zecke von alleine löst, verschlimmern die Situation nur. Es kann nämlich vorkommen, dass sich die Zecke erbricht und sich damit ebenfalls infektiöse Körperflüssigkeiten ausbreiten. Wenn möglich, vermeiden Sie die Beseitigung per Hand und begeben sich in ärztliche Obhut.

Viele Menschen haben sich bereits gegen FSME-Erreger impfen lassen. Sofern Sie keine Impfung haben, müssen Sie besonders aufmerksam sein. Im Internet kursieren zahlreiche Hausmittel zur Entfernung von Zecken. Halten Sie davon Abstand, denn einige könnten das Problem noch verschlimmern. Verwenden Sie zum Entfernen des Tieres kein Öl und auf gar keinen Fall Feuer. Danach reinigen Sie die Wunde mit einem Desinfektionsmittel. Sind Sie unsicher, können Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, der dies fachgerecht vornimmt.

Eine Rötung an der Bissstelle ist immer ein Warnsignal

Bei allen Anzeichen einer Entzündung sollten Sie den Haus- oder Hautarzt aufsuchen. Wird die betroffene Stelle rot oder schwillt sie an, ist eine ärztliche Behandlung notwendig. Zeigt sich neben dem punktförmigen Biss eine kreisrunde, blasse Rötung mit einem äußeren roten Ring und treten grippeähnliche Symptome mit Schwäche und Schmerzen auf, kann es sich um eine Infektion mit Borreliose-Erregern handeln. Jetzt sollten Sie rasch zum Arzt gehen. Die Erkrankung wird mit Antibiotika behandelt. Tritt eine starke allergische Reaktion mit Kreislaufproblemen, Atemnot und starkem Juckreiz auf, ist der Arztbesuch ebenfalls dringend anzuraten.

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