Der Übergang von Windeln zum Töpfchen ist ein wichtiger Schritt für Eltern, aber vor allem für ihre Kinder. Grundsätzlich lernen Kleinkinder zwischen 18 und 30 Monaten aufs Töpfchen zu gehen, manchmal kann es jedoch auch länger gehen.
Es ist wichtig, das Kind beim Lernen nicht mit anderen zu vergleichen. Dieser Prozess ist eine emotionale und physische Herausforderung und hat nichts mit Intellekt oder Motivation zu tun – Ihr Kind muss dazu schlicht und einfach bereit sein.
Die Herausforderung für Kinder besteht darin, die eigenen Körpersignale zu verstehen. Beginnen Eltern mit dem Umtrainieren zu früh, endet dies oft in Frustration auf beiden Seiten. Muss das Kind zum Töpfchentraining gedrängt werden, sollte die Entscheidung nochmals überdacht werden. Den richtigen Zeitpunkt abzuwarten, ist wichtig!
Wann ist Ihr Kind bereit fürs Töpfchen?
Kinder signalisieren auf körperlicher und geistiger Ebene, dass sie bereit sind, mit dem Töpfchentraining zu beginnen.
Körperliche Signale:
- Das Kind kann seine Hose selbstständig herunter- und wieder hochziehen.
- Die Windel bleibt öfters für zwei bis drei Stunden komplett trocken.
- Während der Nacht hat das Kind keinen Stuhlgang.
- Dieser kommt regelmäßig zu einer vorhersehbaren Zeit
- Die Blasen- und Schließmuskel sind somit stark genug, um Ausscheidungen zurückzuhalten.
Geistige Signale:
- Kinder beginnen WC-Gewohnheiten der Eltern zu imitieren.
- Sie können zwischen Urin und Stuhlgang unterscheiden und teilen mit, welche Art sie verrichten müssen.
- Dazu gehen sie woanders hin, an einen „stillen“ Ort – Sie wollen unabhängig sein.
- Mit voller Windel fühlen sie sich unwohl.
- Sie reagieren auf Lob und möchten gefallen.
Wenn Sie diese Anzeichen bei Ihrem Kind bemerken, können Sie mit dem Sauberwerden beginnen. Ob hierfür zunächst mit einem Töpfchen oder gleich mit der Toilette trainiert werden soll, zeigen Kinder ganz deutlich.
Möchten sie kein Töpfchen oder verweigern dessen Benutzung, kann ein Toilettensitz verwendet werden – Eine kleine Fußbank zur Vereinfachung ist hier jedoch ratsam. Bei beiden Möglichkeiten ist wichtig, dass sie stabil sind, damit das Kind sie alleine benutzen kann und nicht umfällt oder etwas umwirft.
Schritt für Schritt zum Sauberwerden
Vor dem Töpfchentraining:
Kaufen Sie ein Töpfchen oder einen Toilettensitz, der Ihrem Kind gefällt. Dabei haben Sie eine große Auswahl an Farben, Designs und Mustern. Platziert werden muss das Töpfchen nicht unbedingt im Badezimmer – Stellen Sie es an den Platz, wo Ihr Kind die meiste Zeit verbringt. Dadurch kann es das Töpfchen erkunden und sich damit wohl fühlen.
Machen Sie das Töpfchen zum schönsten Platz der Wohnung für Ihr Kind. Geben Sie ihm das Gefühl, dass der Platz und der Prozess etwas ganz Besonderes sind.
Das Töpfchentraining
Ermutigen Sie Ihr Kind dazu, sich ein- bis zweimal täglich angezogen auf die Toilette oder das Töpfchen zu setzen. Machen Sie ihm dabei keinen Druck. Es soll Spaß haben und sich damit anfreunden. Klappt das, soll Ihr Kind es ohne Kleidung versuchen, um sich mit dem Sitz vertrauter zu machen und das Prinzip des Ausziehens beim Klo-Gang zu verstehen. Während des Lernprozesses sollten Sie dem Kind Kleidung anziehen, die leicht auszuziehen ist.
Achten Sie nun auf Anzeichen: Verzieht Ihr Kind das Gesicht, stöhnt oder signalisiert es anders, dass es urinieren oder seinen Stuhlgang verrichten muss? Fragen Sie immer wieder nach, ob dies der Fall ist, damit das Kind lernt auf die körperlichen Signale zu hören. Führen Sie dem Kind immer wieder vor, wie man die Toilette verwendet. Sagen Sie ihm, dass der Stuhlgang und Urin hier hinein gehören, da Kinder fixe Plätze für Dinge benötigen.
Sie sollten das Kind jedoch nicht zwingen, selbst zu spülen. Manche Kinder haben Angst davor. Warten Sie in diesem Fall bis das Kind den Raum verlassen hat – Die Angst wird sich nach wenigen Monaten legen.
Um den Lernprozess für Ihr Kind lustiger zu gestalten, können Sie auch Zielhilfen verwenden: Empfehlenswert sind hier zum Beispiel runde Cerealien, auf die das Kind beim Pinkeln zielen soll. Sie können auch blaue Lebensmittelfarbe in das Töpfchen oder die Toilette geben – Ihr Kind wird fasziniert sein, wie sich diese durch den gelben Urin grün färbt.
Ihre Unterstützung ist wichtig
Bestrafung ist hier fehl am Platz. Wird das Kind gedrängt oder gezwungen, kann es sich weigern, die Windel auszuziehen oder sein „Geschäft“ zu erledigen. Dies könnte zu Verstopfungen und anderen Beschwerden führen, die ärztlich behandelt werden müssen.
Ermutigen und loben Sie ihr Kind beim Lernen! Es soll Spaß machen und das Kind motivieren, unabhängiger zu werden. Seien Sie geduldig, denn vor allem die nächtliche Trockenheit benötigt Zeit. Schafft es das Kind während dem Nachmittagsschlaf trocken zu bleiben, so kann die nächtliche Kontrolle des Blasenmuskels noch bis zu einem Jahr dauern.
Bei der nächtlichen Trockenheit können Sie Ihr Kind unterstützen, indem Sie ihm eine Stunde vor dem Schlafengehen nur noch wenig bzw. nichts zu trinken geben. Das Kind kann so eher trocken bleiben, was dessen Selbstbewusstsein stärkt. Ermutigen Sie Ihr Kind auch, alleine auf das Töpfchen oder die Toilette zu gehen, wenn es den Drang dazu verspürt. Um den Lernprozess zu optimieren sollten Sie Bezugspersonen, wie etwa Großeltern oder Babysitter, des Kindes über das Sauberwerden informieren, damit alle gleich agieren und Ihr Kind unterstützen.
Belohnungen als Motivation
Belohnungen können richtig eingesetzt, fördernd sein. Es soll aber nicht die Belohnung, sondern der Fortschritt des Kindes im Vordergrund stehen. Zunächst ist es vor allem wichtig, Ihr Kind unmittelbar nach dem Erfolgserlebnis zu belohnen. Passiert dies zu spät, weiß das Kind nicht mehr, wofür es belohnt wird.
Materielle Belohnungen sollten möglichst klein gehalten werden. Nach einer abgeschlossenen Lernphase können Sie Ihrem Kind z.B. Sticker oder Malstifte schenken. Zu bevorzugen sind jedoch immaterielle Belohnungen: Zuwendung, Anerkennung und Lob sind für Ihr Kind die größte Belohnung. Machen Sie mit dem ihm ein Lied oder einen Tanz zum Feiern aus und zelebrieren Sie gemeinsam jeden gelernten Schritt.
Essbare Belohnungen sind nicht empfehlenswert. Kinder sollten zu bestimmten Lebensmitteln, wie Süßigkeiten, nicht den Bezug bekommen, dass sie diese nur bekommen, wenn sie gehorchen oder etwas Gutes tun.
Nach dem Training
Absolviert Ihr Kind das Töpfchentraining schon seit einigen Tagen erfolgreich, kann es auf Unterwäsche umgestellt werden. Anhand der Reaktion des Kindes darauf, können Sie selbst einschätzen, wie schnell diese Umstellung erfolgen soll. Nachts könnte es hin und wieder noch zu Problemen mit der Trockenheit kommen: Stellen Sie deshalb das Töpfchen neben das Bett, damit Ihr Kind nicht erst noch durch die Wohnung gehen muss. Bieten Sie ihm hierfür noch Hilfestellung an.
Der Prozess des Sauberwerdens kann nicht beschleunigt werden. Stehen Sie Ihrem Kind geduldig und unterstützend zur Seite – Sie werden überrascht sein, wie lernfähig Ihr Kind dann sein wird!
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